OSCARPREISTRäGERIN MIRA SORVINO »ENTSETZT« üBER AUFHEBUNG VON WEINSTEIN-URTEIL

Die Aufhebung eines Vergewaltigungsurteils gegen den Filmproduzenten Weinstein hat teils entrüstete Reaktionen hervorgerufen. Unter ihnen: Oscarpreisträgerin Mira Sorvino, die ihm sexuelle Belästigung vorgeworfen hatte.

Die Schauspielerin Mira Sorvino hat die Aufhebung des Urteils gegen Harvey Weinstein verurteilt. »Entsetzt!«, schrieb die 56-Jährige auf X. »Seit wann lassen Gerichte Beweise für Verhaltensmuster nicht zu, die frühere schlechte Taten belegen?«, schrieb Sorvino. Die Oscar-Preisträgerin von 1995 (»Geliebte Aphrodite«) war eine der ersten Frauen, die dem US-Filmproduzenten sexuelle Belästigung vorwarf.

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»Dies heute ist ein Akt des institutionellen Verrats«, kritisierte die Schauspielerin Ashley Judd, eine von Weinsteins Anklägerinnen. Und Lindsay Goldbrum, Anwältin der Weinstein-Ankläger, sagte über ihre Mandanten: »Das heutige Urteil wirft leider einen dunklen Schatten auf ihre Tapferkeit und wird zweifellos zukünftige Opfer sexueller Übergriffe davon abhalten, sich zu melden.« Sie fuhr fort: »Für alle Opfer sexueller Übergriffe, die durch das heutige Urteil retraumatisiert werden, tut es mir sehr leid.«

Völlig überraschend hat ein Gericht in New York die historische Verurteilung Weinsteins aus dem Jahr 2020 wegen Sexualverbrechen aufgrund von Verfahrensfehlern aufgehoben. Die Juristen am Berufungsgericht der US-Ostküstenmetropole widerriefen damit einen der aufsehenerregendsten Rechtssprüche der vergangenen Jahre. Weinstein war damals zu 23 Jahren Haft verurteilt worden.

Verteidigung spricht von »Sieg für jeden Bürger in diesem Land, der eines Verbrechens angeklagt ist«

Weinsteins Unterstützer feierten das Urteil als Sieg des Rechtsstaats. »Das heutige Urteil ist nicht nur ein Sieg für Harvey Weinstein, sondern ein Sieg für jeden Bürger in diesem Land, der eines Verbrechens angeklagt ist«, sagte Arthur Aidala, Verteidiger von Weinstein. »Egal wie beliebt oder unbeliebt er ist, das Gericht hat erklärt, dass er Anspruch auf alle Schutzmaßnahmen hat, die in der Verfassung der Vereinigten Staaten und der Verfassung des Staates New York vorgesehen sind.«

Der Vorsitzende Richter schrieb in der Entscheidung vom Donnerstag von einem Verfahrensfehler. Die Anklage stützte sich bei dem weltweit beachteten Fall auf eine Reihe von Zeuginnen, die Weinstein sexuelle Übergriffe vorwarfen, die allerdings nicht Teil der Anklage waren.

Weinstein bleibt aber in Haft. Er war in einem weiteren Strafprozess in Los Angeles zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Und eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft von Manhattan sagte: »Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um diesen Fall erneut zu verhandeln. Wir bleiben standhaft in unserem Engagement für Überlebende sexueller Übergriffe.«

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