REGEN ZUM CSD-FINALE: GRöNEMEYER SINGT AM BRANDENBURGER TOR

  • Regen zum CSD-Finale: Grönemeyer singt am Brandenburger Tor
  • „Free Palestine“-Ruf sorgt für Mini-Eklat
  • Unwetter-Warnung für Berlin – Grönemeyer-Auftritt in Gefahr?
  • Party am Brandenburger Tor: Der Bass lässt das Adlon beben
  • Schweigeminute für HIV-Opfer vor Brandenburger Tor

Hunderttausende sind am Samstag wieder für die Rechte der queeren Community durch Berlin gezogen. Die Organisatoren des 46. Christopher Street Day (CSD) sprachen von 300.000 bis 500.000 Menschen ,die unter dem Motto „Nur gemeinsam stark – Für Demokratie und Vielfalt“ von der Leipziger Straße durch Mitte und Schöneberg zur Siegessäule zogen. In unserem Newsblog gibt es die wichtigsten Nachrichten und schönsten Bilder zum CSD 2024 in Berlin.

CSD 2024 in Berlin: Die schönsten Bilder der Pride-Demo

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CSD 2024 im Liveblog: Herbert Grönemeyer mit kämpferischer Rede vor Auftritt

22.30 Uhr: Herbert Grönemeyer kommt auf die Bühne, beginnt mit kämpferischer Rede gegen Radikalisierung, Diskriminierung, neue Spießigkeit. Die bis tief in Richtung Siegessäule stehenden Fans fordert er auf, in schweren Zeiten sich all dem entgegenzustellen, ‚Seite an Seite‘. Nach ‚Angstfrei‘, spielt er ‚Mensch‘ und am Ende der Csd Berlin Pride, als der Regen dicht fällt aber erstmal keiner gehen will, singen Tausende Besucher noch einmal mit aller Kraft und von ganzem Herzen.

Trotz Regen wird weitergefeiert – mit Herbert Grönemeyer

22.14 Uhr: Inzwischen regnet es in Berlin. Die Stimmung am Brandenburger Tor, wo die CSD-Party auf ihr Finale zusteuert, ist dennoch ausgelassen. Auch wenn sich einige Menschen verabschiedet haben, sind die Plätze rund um die Bühne noch immer gut gefüllt. Viele scheinen auf den Main-Act gewartet zu haben, der ganz am Ende des Pride-Tages auf der Bühne steht: Herbert Grönemeyer.

„Free Palestine“-Ruf sorgt für Mini-Eklat beim CSD

21.09 Uhr: Abseits des großen CSD fand am Samstag auch die Internationalistische Queer Pride unter dem Motto „Queers for Palestine“ statt. Dabei kam es immer wieder zu verfassungswidrigen Aussagen, sodass die Polizei mehrfach einschreiten musste. Zum Ende der Veranstaltung stimmten schließlich sogar die Verantwortlichen „From River to the Sea“-Rufe an.

Und auch auf dem großen CSD war der Gaza-Krieg ein Thema. Während der Queer-Beauftrage der Bundesregierung, Sven Lehmann, über das bereits Erreichte im Kampf für Gleichberechtigung der queeren Community sprach, schwenkten am Rand der Bühne Aktivisten Palästina-Fahnen. Lehmann ging nicht darauf ein. Bei der nach seiner Rede im nächsten Programmpunkt folgenden Ehrung der DJane İpek İpekçioğlu rief diese jedoch „Free Palestine“ von der Bühne – ein Mini-Eklat, der vor Ort allerdings wenig beachtet wurde.

Unwetter-Warnung für Berlin – Grönemeyer-Auftritt in Gefahr?

20.13 Uhr: Aktuell herrscht am Brandenburger Tor ausgelassene Partystimmung. Doch für den Abend gibt es eine Unwetterwarnung: Ab 21 Uhr rechnet der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit Starkregen. Schon in den nächsten Minuten soll es in Mitte beginnen zu regnen. Ist der für 22.15 Uhr geplante Auftritt von Herbert Grönemeyer in Gefahr?

Die Veranstalter geben sich betont gelassen, man wolle weiterfeiern. Und. „Grönemeyer tritt wie geplant auf“, zitiert der „Tagesspiegel“ eine Sprecherin.

Auch am CSD-Tag: Hass gegen die queere Community

20.03 Uhr: Auch am Tag des CSD zeigt sich, warum die Demonstration so dringend nötig ist: Vor allem online schlägt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vielfach Hass entgegen. Besonders deutlich zeigt sich das auf X, wo noch weniger gegen Hatespeech vorgegangen wird als auf anderen Portalen. „Einfach widerlich, dieser #CSDBerlin“, schreibt dort eine Nutzerin. Darunter ist zu lesen: „Einfach nur KRANK diese Leute!“ Doch: Die positiven Posts sind klar in der Mehrzahl.

Der Bass der CSD-Party lässt das Adlon beben

19.40 Uhr: Die CSD-Demo von Leipziger Platz zum Brandenburger Tor war das erste Highlight der Berlin Pride. Nun scheint es, hätten sich viele Teilnehmer von der Tiergartenstrecke zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor verabschiedet. Wohl auch, um sich – zweites Highlight – auf eine der Dutzenden CSD-Partys der Nacht vorzubereiten. Vor dem Tor treten bis 24 Uhr Tänzer, Sänger und DJs wie der jetzt spielende „Hollywood Tramp“ auf. Bei Bässen, die nebenan noch den letzten Adlon-Gast in seiner Luxussuite mitbeben lassen, wird vor der Bühne unermüdlich weitergetanzt.

Wie viele Menschen sind auf dem CSD unterwegs? Die Polizei zählt nach

18.06: Falls sich aktuell Leute auf der Straße des 17. Juni über das Rotorengeräusch wundern: Die Polizei fliegt aktuell mit einem Hubschrauber über die CSD-Demo, um sich einen Überblick zu verschaffen, wie viele Menschen dort gerade unterwegs sind.

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Sebastian Walter (Grüne): „Ich erlebe den CSD so politisch wie nie zuvor“

17.56 Uhr: Auch der queerpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Sebastian Walter ist auf dem CSD unterwegs: „Ich erlebe den diesjährigen CSD so politisch wie nie zuvor. Es gibt jetzt die historische Chance, die Mehrheit zu bekommen. Der Diskriminierungsschutz für queere Menschen muss ins Grundgesetz aufgenommen werden. Es ist überfällig“, sagt er.

Schweigeminute für HIV-Opfer vor Brandenburger Tor

17.25 Uhr: Trotz aller Party-Stimmung werden auf dem CSD auch ernste Themen angesprochen: Auf der Bühne vor dem Brandenburger Tor berichtet Sven Ahrens von der Berliner Aidshilfe, dass über 90 Prozent der HIV-Positiven diskriminiert werden. Er fragt in die Menge, ob jemand mit einem Menschen mit HIV befreundet ist. Ein paar schreien „Ja“.

„Wir können HIV mittlerweile gut behandeln und haben Medikamente, die die Übertragung verhindern“, sagte Ahrens und berichtet, dass sich Berlin verpflichtet habe, die Ausbreitung von Aids bis 2030 zu beenden. Doch: Im vergangenen Jahr sei es zu einer Verknappung der Aids-Medikamente gekommen.  Ahrens rief nach seiner Ansprache zu einer Schweigeminute für an Aids verstorbene Community-Member an – leider nur auf deutsch: Einige englischsprachige und spanischsprachige Menschen im Publikum plaudern weiter.

Wenige Gegendemonstranten beim CSD 2024

17.13 Uhr: Eher wenige Freunde machen sich an diesem Tag die 14 Vertreter der „Bibeltreuen Gemeinde Hohenzollerndamm“. David (29) und seine Mitstreiter sagen auf Nachfrage: „Gott liebt die Homosexuellen, aber hasst, was sie tun.“ Die Gegendemonstranten stehen mit Schildern, Broschüren und ernsten Mienen am Großen Stern.

Wegen ihrer strengen Interpretation von Altem und Neuem Testatament gehen sie davon aus, dass die CSD-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer sündigen würden. „Das ist keine altmodische Sicht“, so David. „Das wird noch in 1000 Jahren gelten.“ Die Passanten schauen im Vorbeigehen hinüber zur eigenwilligen Darbietung. Mancher sagt etwas, die meisten müssen einfach nur schmunzeln.

„Queers for Palestine“-Demo in Neukölln und Kreuzberg unterwegs

17.10 Uhr: Heute ist in Berlin nicht nur die große CSD-Demo unterwegs. In Neukölln gibt es als Alternativprogramm die Demo „Queers for Palestine“. Für den „antikolonialen, antirassistischen und antikapitalistischen Freiheitskampf“ sollten nach Angaben der veranstaltenden Organisation Internationalistische Queer Pride (IQP) rund 15.000 Teilnehmende auf die Straße gehen. 

Am Nachmittag versammelten sich zunächst Tausende auf dem Hermannplatz. Von dort sollte der Zug durch Kreuzberg führen. Zu sehen waren dabei etwa Transparente mit der Aufschrift „No Pride in Israel Apartheid“ oder „No War But Class War“ .„Unsere Queerness wendet sich gegen die Konzentration von Macht und Reichtum in den Händen einiger weniger, die weiterhin von jahrhundertelanger Ausbeutung, Genoziden, Kriegen und allen Formen des Kolonialismus profitieren“, heißt es im politischen Manifest der Organisation.

Die Polizei achtet streng darauf, dass auf der Demo keine verbotenen Aussagen zu hören sind, wie eine Verherrlichung der Hamas und Aufrufe zur Vernichtung Israels.

Veranstalter spricht von bis zu einer halben Million Teilnehmenden

17.05 Uhr: Wie viele Menschen nehmen heute eigentlich am CSD teil? Das ist schwer zu sagen: Der Pride-Zug ist über acht Kilometer lang. Die Veranstalter sagten gegenüber dem „Tagesspiegel“, es seien „mindestens 300.000 bis 500.000 Menschen“ unterwegs. Die Berliner Polizei spricht von „mehreren hunderttausend Menschen“.

Offener Kanal bietet Livestream an – Youtube belegt ihn mit Altersbeschränkung

16.44 Uhr: In den kommenden Stunden feiert der CSD vor dem Brandenburger Tor eine große Party mit vielen Live-Acts. Wer nicht vor Ort sein kann, kann die Performances im Livestream verfolgen. Unter anderem sendet schon den ganzen Tag Berlins offener Kanal Alex vom CSD. Der Stream läuft auf Youtube – aber nur mit Altersbeschränkung. Ist der CSD etwa zu queer für Youtube?

CSD 2024 in Berlin: Tonprobleme auf der Hauptbühne – Lara Hulo singt akustisch

16.09 Uhr: Der CSD hat mit Technikproblemen zu kämpfen: Auf der Hauptbühne vor dem Brandenburger Tor ist der Ton ausgefallen. Der stimmgewaltigen Sängerin Lara Hulo macht das aber nichts. Sie singt mit ihrer Gitarre einfach akkustisch weiter. „So ist das im Leben. Wenn‘s scheiße läuft, kann man immer noch das beste draus machen“, sagte Hulo. Wenig später ging der Ton wieder. Jetzt wird der SoSa Award für Zusammenhalt verliehen an den Musicaldarsteller Brix Schaumburg

Jetzt geht die Party im Tiergarten weiter

15.42 Uhr: Der gesamte Tiergarten ist eine Party. Die Musiktrucks fahren jetzt parallel in den Großen Stern ein. Schaulustige fotografieren die schönsten Trucks und ausgelassensten Passagiere. Als Kontrast zur bunten Feier stehen am Platz Buden, die wirken, als seien sie seit der EM-Meile Platz nicht fortgefahren worden: vom  ‚Berliner Grillstübchen‘ bis zur Bowle Bar. Hier heißt es für die Gäste des Umzugs nach gut dreistündiger Fahrt nun: aussteigen.

„Rechte Gruppierung“ wollte Pride stören – Polizei nimmt sie fest

15.17 Uhr: Mutmaßliche Neonazis haben offenbar versucht, die CSD-Demo in Berlin zu stören. Wie die Polizei auf X schreibt, hätten „Personen einer rechten Gruppierung“ versucht, zur Pride zu gelangen. Die Einsatzkräfte vor Ort haben das verhindert. „Die Personen werden nun überprüft“, sagte ein Sprecher der Polizei auf Morgenpost-Nachfrage. Die mutmaßlichen Neonazis wurden inzwischen in Handschellen gelegt und zur Gefangenensammelstelle gebracht.

Davon abgesehen sei die Lage entspannt. „Wir sehen in viele fröhliche und entspannte Gesichter“, hieß es.

Pride zieht durchs Regenbogenkiez

Inzwischen hat die Demo auch den Nollendorfplatz im Berliner Regenbogenkiez erreicht. „Nicht bei jedem herrscht die komplette Ekstase“, schreibt unser Reporter Patrick Goldstein. „Aber wenns direkt vor dem Balkon geschieht, ist man halt auch mal gern dabei.“ Wen er damit meint, sehen Sie im Video.

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Viele Pride-Teilnehmer zeigen Flagge für Israel

14.13 Uhr: Farbe für Israel bekennen auf der Potsdamer Straße: Auffällig bei dieser Pride sind die vielen israelischen Flaggen, die neben Regenbogenfahnen wehen.

Notarzt: „Dank Regen bis jetzt nichts los“

14.42 Uhr: Der Einsatzleiter des Arbeiter-Samriter-Bundes (ASB) sagt, dass bis jetzt dank des kühlenden Regenschauers niemand einen Hitzschlag bekommen hat. Alle hätten sich untergestellt und dann unbeschadet weitergefeiert.

Partystimung vor der Neuen Nationalgalerie

14.00 Uhr: Lauter, bunter, ulkiger: Vor der Neuen Nationalgalerie haben sich die Schaulustigen auf den Stufen verteilt.

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The Sound of CSD

13.44 Uhr: Die Musik auf den Wagen ist recht technolastig und laut und sorgt dafür, dass fast alle mit den Köpfen nicken oder richtig tanzen. Das Gewummer der Bässe dürfte in ganz Mitte zu hören sein. Dazwischen Pop, Schlager, House und Evergreens zum Mitsingen wie „Dickes B“.

Wie viele Wagen wird Wegner besuchen?

13.37 Uhr: Mit 130 Beats pro Minuten rollt die Party in den Tiergarten. Auf dem Truck der Evangelischen Kirche Berlin geht es mit Sekt aus Eis und schönen Männern im Engel-Look durchaus weltlich zu. Eben ist der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) auf ein paar Tracks zugestiegen. Besucht er alle 75 Wagen? „Viele. Aber alle werde ich wohl nicht schaffen“, sagt er und zieht weiter durch die Gruppe der Feiernden auf dem Oberdeck.

Behörden schmücken sich in Regenbogenfarben

13.22 Uhr: Die CSD-Demo zieht auf der Leipziger Straße auch an vielen Bundesbehörden vorbei, die Solidarität mit der LGBT-Community zeigen: „Vielfalt leben, Demokratie stärken“ ist das Motto, das im Regenbogendesign am Bundesfinanzministerium hängt. Am Bundesrat hängt „Einheit und Vielfalt – 75 Jahre“ im Regenbogenlook. Davor lehnt lässig ein Mann in knappem Lederhöschen.

Hommage an die 90er-Jahre

12.50 Uhr: Kleine Hommage an den „Tresor“? Als es am alten Standort des einst bahnbrechenden Technoclubs Ecke Leipziger Straße/Wilhelmstraße vorbeigeht, schaltet der DJ auf dem CSD-Truck von schunkeligem Discohouse auf den knüppelharten Sound aus Mauerfall-Berliner Zeiten. Die Leute finden‘s gut.

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Berliner Superintendentin Trautwein: „Wichtig, hier dabei zu sein“

12.40 Uhr: Auf Wagen drei, dem der Evangelischen Kirche in Berlin, ist Superintendantin Ulrike Trautwein als Schirmherrin dabei. 2016 hatte die Kirche die „Ehe für alle“ beschlossen – „Noch vor dem Staat“, sagt Trautwein stolz. 2017 war man dann erstmals beim CSD in Berlin mit einem Wagen dabei. „Für uns ist es wichtig, hier vertreten zu sein, um zu zeigen, dass wir uns gegen Angriffe auf queere Menschen wenden und die zunehmende Hasskriminalität ihnen gegenüber‘, sagt die 65-jährige. Finanziert sei der Doppeldecker aus Spenden.

Einer der Helfer darauf ist Ralf (60). Beschäftigt bei der BSR ist er in der Freizeit Gemeindekirchenratsvorsitzender in der Gustav-Adolf-Gemeinde Charlottenburg-Wilmersdorf. „Mal bin ich Mann, mal bin ich Frau“, sagt Ralf. Beim CSD 2023 hat ihn Ulrike Trau6wein auf dem Kirchentruck getraut. Mit einer Frau.

Die Demo zieht los

12.15 Uhr: Happy Pride, Berlin! Der Demo-Zug zum 46. Christopher-Street-Day hat sich im Bewegung gesetzt. Morgenpost-Reporterin Iris May berichtet live von der Demonstration. Sie sieht ein buntes Fahnenmeer, Seifenblasen und jede Menge politische Botschaften. Teilnehmende tragen Israel-Fahnen, bekennen sich zu den Werten des Humanismus – und suchen Schutz vor dem Regen.

Wegner ruft zur Verteidigung von Vielfalt und Respekt auf

11.40 Uhr: Zum Auftakt des Berliner Christopher-Street-Day (CSD) hat der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) zur Verteidigung von Vielfalt und Toleranz in der Gesellschaft aufgerufen. „Berlin ist und bleibt die Stadt der Freiheit und der Menschenrechte“, erklärte Wegner am Samstag: „Wir werden unsere Werte wie Vielfalt, Respekt und Toleranz verteidigen.“

Er verwies darauf, dass in der queeren Community viele Menschen aktuell beunruhigt seien, „dass Berlins weltoffenes, tolerantes Klima in Gefahr ist“. Wegner betonte, die Stadt stelle sich konsequent gegen Homophobie, Hasskriminalität, Ausgrenzung und Gewalt.

Teilnehmer fordern Kai Wegner auf, Initiative für queere Rechte im Grundgesetz zu starten

11.31 Uhr: Die Berliner Axel Wippermann und Hans Kremer sind seit 36 Jahren ein Paar. Axel findet es gut, dass der CSD Druck auf Kai Wegner macht, eine Initiative zu starten, um den Schutz sexueller Identität ins Grundgesetz aufzunehmen: „Nach den Wahlen in Brandenburg wird man keine Zweidrittelmehrheit mehr bekommen. Deswegen soll die Grundgesetzesänderung in den nächsten 14 Tagen auf den Weg gebracht werden“, sagt er.

Immer mehr Teilnehmer trudeln ein – „Wir haben Konfettikanonen“

11.15 Uhr: Jenny und René sind mit ihrem Kumpel Andreas aus dem Harz angereist. Alle drei freuen sich auf dem CSD. Sie wollen ein Statement für Gleichheit setzen, egal ob zugereist, schwarz, weiß oder körperlich eingeschränkt. Die drei sind zum ersten Mal in Berlin. Jenny ist Andreas’ Pflegefachkraft, mittlerweile Freundin und kam mit ihrem Partner.

Michelle de la Rose ist schon vor Tagen aus dem Saarland angereist, um für queere Rechte einzutreten und den CSD zu feiern. Das Makeup hat zwei Stunden gedauert, die Kreation des Outfits durch einen Designerfreund unzählige weitere Stunden.

„Wir haben Konfettikanonen“, sagt Sebastian (41, rechts). „Damit schießen wir für jede besonders tolle Dragqueen, die vorbeikommt.“ Der Gründer einer Innendesign-Firma in Münster ist mit seinen Freunden Pride-Day-erfahren. Jetzt bauen sie sich Höhe Leipziger Platz mit Soundsystem und gepflegten Cocktails am Rand der Strecke auf „Es ist die 30. oder 40. auf der wir sind, wir touren zu jeder Pride-Parade“,  sagt Sebastian.

Teilnehmer aus Sachsen auf der Anreise queerfeindlich angegriffen

10.20 Uhr: Auf dem S-Bahnhof Potsdamer Platz treffen fünf CSD-Gäste aus Leipzig ein. Der große Tag begann für sie hässlich. Lucia (25, links außen), wurde im Zug von zehn Männern obzön beschimpft, zudem brüllten sie ihn/sie an, sich „mal eine Hose anzuziehen“. Demütigend auch der Moment, als sie ihn/sie nach Warten vor der Bahntoilette herauszogen, ihn zwangen, jemanden vorzulassen. „Wenn ich durch Sachsen oder Brandenburg fahre, erlebe ich so etwas oft“, sagt Lucia. Im Zug griff aus der Gruppe seiner/ihrer bald neuen Begleiter der kräftige 31 Jahre alte Daniel ein (2.v.r.). „Komm zu uns“, rief er, und sicher verbrachten die Fünf dann die restliche Fahrt nach Berlin.

Regenbogenwetter über Berlin

8.42 Uhr: Wer heute morgen in den Berliner Himmel blickte, der sah vor allem ein trübes Grau. Dazu regnete es. Nicht gerade perfekte Bedingungen für die CSD-Demo. Fällt die Pride ins Wasser?

Vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach gibt es Entwarnung. Laut aktuellem Wetterbericht ziehen die Niederschläge bis spätestens Mittag in Richtung Polen ab. Viele Wolken und wenig Regen, teilte der DWD bei X mit. „Gute Gelegenheit, das Grau des Himmels mit einem Regenbogen zu verschönern.“ Die Temperaturen spielen mit: 25 Grad sind angekündigt.

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Erst in der Nacht zum Sonntag soll es Gebietsweise wieder zu schauerartigen Regenfällen kommen, mit Regenmengen zwischen 20 und 40 l/qm.

Vereinzelt seien unwetterartige Mengen um 50 l/qm über mehrere Stunden hinweg möglich. Wer heute also trocken bleiben will, stecke zur Sicherheit einen Schirm ein.

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CSD 2024 in Berlin: Die wichtigsten News vom 26. Juli – Herbert Grönemeyer lockt als Special Guest zum Berliner CSD

17.02 Uhr: Der Musiker Herbert Grönemeyer (68) ist an diesem Samstag Special Guest beim Christopher Street Day (CSD) in Berlin. Der Sänger werde auf der Bühne der Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor dabei sein, gaben die Veranstalter bekannt. „Er steht wie kein anderer für das diesjährige CSD-Motto Demokratie und Vielfalt ein“, hieß es. Gegen 22.30 Uhr sei der Auftritt auf der Hauptbühne geplant. Grönemeyer engagiere sich seit Jahrzehnten sozial und politisch, gerade auch für dieses Land und seine Demokratie.

Lesen Sie auch: Wie sich die Polizei auf den Berliner CSD vorbereitet

Berlins Queer-Beauftragter: Bekomme Morddrohungen

16.13 Uhr: Der Berliner Queer-Beauftragte Alfonso Pantisano sieht sich kurz vor dem Christopher Street Day massiven Anfeindungen ausgesetzt. Er habe Morddrohungen am Telefon erhalten, schrieb Pantisano auf Instagram. „Leider nehmen diese anonymen Anrufe nicht ab.“ Die Berliner SPD solidarisierte sich mit dem seit einigen Tagen erneut unter Polizeischutz stehenden Aktivisten.

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Er versuche, das nicht an sich heranzulassen. „Die Zeiten werden immer krasser und ich verstehe so langsam immer mehr, mit welchen Gefahren wir rechnen müssen, wenn der Wind noch kälter und die Zeiten noch dunkler werden sollten“, schrieb er.

Seit seinem Coming-Out vor 31 Jahren habe er sich nie mehr verleugnet. „Selbstverständlich werde ich morgen beim Berliner CSD dabei sein. Ich bin nicht der schwule Mann, der ich heute bin, um mich gerade jetzt zu verstecken“, schrieb Pantisano. „Ich weiche keinen Millimeter vor diesen Feinden unserer Demokratie zurück. Niemals!“

Christopher Street Day auch im Livestream zu sehen

11.20 Uhr: Der Fernsehsender RBB überträgt die CSD-Demo am Samstag live im linearen Programm von 13 bis 15.30 Uhr. Die Live-Bilder sind aber auch im Livestream zu sehen, über den YouTube-Kanal des RBB und ARD Twitch. Neben dem RBB will auch der Berliner Fernsehsender Alex den CSD 2024 übertragen. Laut Senderangaben ist eine Live-Übertragung vom Christopher Street Day ab 15 Uhr vorgesehen. Der CSD-Livestream ist hier zu finden. Die weiteren Informationen zum CSD-Livestream finden Sie hier.

Verärgerung über Wegner

10.20 Uhr: Hinter den Kulissen des CSD herrscht Verärgerung: Im vergangenen Jahr hatte Kai Wegner (CDU) bei der Eröffnungsrede in Aussicht gestellt, eine Bundesratsinitiative für die Aufnahme von queeren Menschen in Artikel 3 des Grundgesetzes voranzutreiben. Die CSD-Verantwortlichen hatten ihn zuletzt mehrfach gedrängt, Wort zu halten. 

Dass Wegner sein Wort gerne halten würde, gilt als sicher. Allerdings hat eine Bundesratsinitiative nur Erfolg, wenn es dafür in der Länderkammer eine Zweidrittelmehrheit gibt. Die ist nicht gerade wahrscheinlich – vor allem CDU-geführte Länder dürften schwer dafür zu gewinnen sein. Berlin ist zuletzt 2018 mit einem ähnlichen Vorstoß gescheitert. Es wird befürchtet, dass ein erneuter Anlauf bei einem weiteren Fehlversuch nahezu aussichtslos sei. Wegner hat trotzdem angekündigt, am Samstag zu der Veranstaltung zu kommen. 

Route, Sperrungen, Termin: Die wichtigsten Infos zum CSD 2024 in Berlin

9.35 Uhr: Wann startet der Christopher Street Day in Berlin? Wie genau verläuft die Route? Wann erreichen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Siegessäule? Was steht auf der Bühne am Brandenburger Tor auf dem Programm? Welche Sperrungen gibt es? Die wichtigsten Infos zum CSD 2024 in Berlin finden Sie hier.

CSD 2023: So schön war die Pride in Berlin

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