BEYONCé BEYONCé ZEIGT SICH BEIM HAAR-STYLING – UND DAS HAT GRüNDE

Beyoncé ist eine der größten Musikerinnen ihrer Zeit, doch ebenso oft wie ihre Musik sind ihre Haare und Perücken Thema in sozialen Medien. Jetzt äußert sie sich selbst dazu – mit einer Botschaft.

Pop-Megastar Beyoncé Knowles hat Anfang der Woche auf ihrem Instagram-Kanal ein Video veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, wie sie ihre Haare pflegt und frisiert – oder vielmehr pflegen und frisieren lässt. Mit dem Clip wollte sie unter anderem für ihre neue Haarpflegelinie werben. Bis hierhin ist der Nachrichtenwert überschaubar. Aber den seltenen Einblick gewährte die 42-Jährige wohl auch, um Gerüchten entgegenzutreten und mit Vorurteilen aufzuräumen. »Es ist ein Stigma und ein Irrglaube, dass Menschen, die Perücken tragen, kein langes und gesundes Haar haben«, sagt Beyoncé in dem Video.

DER SPIEGEL fasst die wichtigsten News des Tages für Sie zusammen: Was heute wirklich wichtig war - und was es bedeutet. Ihr tägliches Newsletter-Update um 18 Uhr. Jetzt kostenfrei abonnieren.

Für viele Menschen ist die eigene Kopfbehaarung ein wichtiger Teil der Identität. Laut der kanadischen Professorin Cheryl Thompson, die unter anderem über Schönheitsideale Schwarzer Frauen forscht, gilt das umso mehr für genau diese Gruppe. »Haare sind für junge Schwarze Mädchen nicht nur eine Spielerei, sie sind beladen mit Botschaften und haben einen Einfluss darauf, wie du von anderen behandelt wirst und wie du wiederum selbst über dich denkst«, schrieb sie in ihrem Text »Black Women and Identitiy: What's Hair Got to Do With It?«.

Zu Zeiten des Kolonialismus und Sklavenhandels wurde Afrohaar als unattraktiv und minderwertig stigmatisiert. Über Generationen wurde Schwarzen Frauen in den USA eingetrichtert, dass ihre naturkrausen Haare nicht schön seien. Dieses Stigma ist bis heute nicht überwunden, trotz der »Black is beautiful«-Bewegung. In Amerika gilt vielen immer noch langes, glattes Haar als Schönheitsideal. Der Markt rund um das Haar Schwarzer Frauen ist riesig. Laut dem Meinungsforschungsinstitut Nielsen geben Afroamerikanerinnen neunmal mehr Geld für ihre Frisuren aus als andere Amerikanerinnen. Viele Women of Colour tragen ihr Haar schon seit Langem wieder natürlich, ohne chemische Glättungen oder andere Verfahren zur Anpassung der Haarpracht.

Nun hat also Stilikone Beyoncé einen seltenen Einblick auf ihr echtes, langes und lockiges Haar gewährt. Es ist auch ein Versuch, mit dem Klischee aufzuräumen, dass das Haar schwarzer Frauen nur bis zu einer gewissen Länge wachsen kann. Das Video könnte auch als eine Art Empowerment fungieren.

Denn es hält sich hartnäckig das Klischee, dass Schwarze Frauen Perücken oder Flechtfrisuren tragen, weil sie sich den weißen Schönheitsstandards anpassen wollen, wie Gina Cherelus in der »New York Times« schreibt.

Flechtfrisuren, Perücken und Zöpfe seien auch als eine Art Schutzfrisuren zu verstehen, schreibt Cherelus, »da die Pflege und das Styling von afro-texturiertem Haar viel Zeit und Aufmerksamkeit erfordern kann.« Mit Zöpfen und Flechtfrisuren ließen sich unter anderem Besuche im Schwimmbad oder im Fitnessstudio »leichter bewältigen«. Bei richtiger Anbringung und Pflege könnten diese Schutzfrisuren »die Länge des Haares erhalten, da die tägliche Haarpflege reduziert wird.«

Am Ende von Beyoncés Video fällt ihr Haar perfekt gestylt in glänzenden Wellen über ihre Schultern.

2024-04-26T15:00:46Z dg43tfdfdgfd