BADMóMZJAY IM INTERVIEW: FRAUEN IM RAP MüSSEN PERFEKT SEIN - SOGAR FüR KLEINIGKEITEN WIRD MAN SOFORT KRITISIERT

Rapperin Badmómzjay im GLAMOUR-Interview

Rot ist ihre Farbe. Bereits seit der Schule färbt sich Rapperin Badmómzjay ihre Haare knallrot, was sich heute zu ihrem markantesten Erkennungszeichen entwickelt hat. Rot ist das Cover ihres aktuellen Albums “Survival Mode”, das sie Ende 2023 launchte und mit dem sie dieses Jahr auf Tour geht. Und Rot war der “BMW XM”-SUV, mit dem sie stilecht beim Coachella-Festival eintraf.

Laut der Rapperin, die mit bürgerlichem Namen Jordan Napieray heißt, repräsentiert keine andere Farbe ihre Persönlichkeit besser als ein knalliges Rot. Also bleibt sie ihm treu, was zu einem anderen ihrer Charakteristika passt: Authentizität.

Seitdem die heute 21-Jährige im Jahr 2019 ihren ersten Song “24/7” veröffentlicht hat, ging ihre Karriere steil nach oben. Innerhalb von kürzester Zeit hatte sie bei Spotify Klicks in Millionenhöhe, gewann bei den MTV Music Awards 2021 und 2022 gleich zwei Jahre in Folge den Preis als “Best German Act”, im April 2022 zierte sie das Cover der deutschen Vogue. Im selben Jahr wird ihr der Deutsche Musikautorenpreis verliehen.

Trotz dieses rasanten Aufstiegs in der Rap-Szene hat Badmómzjay die Ehrlichkeit in ihren Songs nicht verloren. Auch auf ihrem neuen Album nimmt sie nach wie vor kein Blatt vor dem Mund und rappt meinungsstark sowie ehrlich gegen Homophobie, Rassismus, Sexismus – und über sich selbst, mit allen Selbstzweifeln und Unsicherheiten.

Anlässlich des legendären kalifornischen Coachella-Festivals, dessen Partner der deutsche Automobilhersteller BMW bereits zum sechsten Mal in Folge ist (die farbenfrohen “XM”-SUVs prägen im Coachella-Monat eindeutig das Straßenbild von Palm Springs!), trafen wir die Deutschrapperin zum Interview.

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Badmómzjay im Interview mit GLAMOUR: “Ich fühle mich im Überlebensmodus am wohlsten”

GLAMOUR: Du bist Headlinerin beim Coachella. Mit welchem Song eröffnest du deinen Auftritt?

Badmómzjay: Mit “Survival Mode Intro”. Ich mag es, mit einem ganz großen Knall zu starten – und ich denke, es repräsentiert mich am besten. Es ist sehr Rap-lastig, sehr “auf die Fresse” – und genau wie sonst nehme ich in dem Song kein Blatt vor den Mund.

Spielst du gerne auf Festivals oder lieber Solo-Konzerte?

Definitiv lieber solo, da sind ja alle meine Fans. Festivals machen Spaß, aber sind auch immer eine kleine Challenge. Bevor du auf die Bühne gehst, weißt du nicht, wie die Crowd auf dich reagiert – du musst sie von dir überzeugen. Du musst auch dafür bereit sein, dass du auf die Bühne kommst, und die kennen dich und deine Songs am Ende gar nicht. Das ist für mich auf jeden Fall aufregend, aber auch eine gute Challenge, weil man automatisch mehr Gas auf der Bühne gibt, wenn du merkst, dass die Leute nicht so mitmachen.

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Badmómzjay darüber, was der Erfolg in jungen Jahren mit ihr gemacht hat – und wie sich “Jordy” und “Badmómzjay” unterscheiden

Passend dazu das Stichwort “Survival Mode”. Du meintest mal in einem Interview, dass du dich kontinuierlich im Überlebensmodus befindest. Wieso ist das so?

Ich glaube, das hängt damit zusammen, wie man aufwächst. Wenn man so wie ich mit viel Trouble aufwächst, dann ist dieser Modus so in dir drin, dass er auch schon wieder deine Komfortzone bildet. Ich fühle mich im Überlebensmodus echt am wohlsten, wenn alles ruhig ist, dann habe ich immer das Gefühl, dass etwas nicht stimmt – weil ich so eine Ruhe von meiner Kindheit gar nicht kenne.

Mit 16 war die ja sowieso “vorbei”, da du als Rapperin entdeckt wurdest – und direkt voll durchgestartet bist. Wünschst du dir manchmal, dass das alles erst ein bisschen später passiert wäre?

Sowohl als auch. Ich hatte keine wirkliche Jugend, in der ich draußen mit meinen Freund:innen unterwegs war, sondern habe an meiner Musik gearbeitet. Aber ich weiß auch, dass es ein Riesengeschenk war. Ich habe schon so viele Sachen erlebt, die manche nicht mal mit fünfzig erlebt haben, kann mich ausprobieren und habe die Freiheit, kontinuierlich zu wachsen. Heute schaue ich, dass ich Sachen, die ich als Teenie nicht machen konnte, nachhole – und wenn es nur so was Banales ist, wie mit meinen Freund:innen ins Schwimmbad zu gehen.

Sind Jordan und Badmómzjay ein und dieselbe Person?

Nein, sie koexistieren miteinander. Ich hatte vor zwei Jahren etwa total den Struggle damit, weil ich dachte, es muss eine Person sein. Aber dann habe ich verstanden, dass es super-wichtig ist, dass Jordan ganz anders ist. Badmómzjay hat keine Angst und weiß zu hundert Prozent, wer sie ist. Jordan ist ruhig und schüchtern. Es ist echt so, dass, wenn Leute mich im echten Leben treffen, sie dann ganz verwundert sind, da sie eine laute Persönlichkeit erwarten – ich aber gar nicht so bin.

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pullquote"In der Rap-Szene musst du als Frau äußerlich anspruchsvoll sein, damit die Leute überhaupt erst mal hinhören."

Die Rap-Branche ist immer noch sehr männlich dominiert. Werden an dich andere Erwartungen als an deine Kollegen gestellt?

Kein Fehltritt, kein schlechtes Foto, kein schlechtes Interview, kein falscher Blick, keine falsche Reaktion – bei mir wird viel genauer hingeschaut, nach Fehlern gesucht und alles auf die Goldwaage gelegt. Männer rappen über gefühlt alles, was sie wollen, und keiner hört richtig hin. Als Frau muss man perfekt sein, und selbst Kleinigkeiten werden direkt kritisiert. Auch äußerlich musst du anspruchsvoll sein, damit die Leute überhaupt erst mal hinhören …

Du bist nun schon länger Teil der Branche, siehst du denn eine Verbesserung?

Es gibt immer noch zu wenige Frauen im Rap, aber ich finde, es gibt einige, die die Türen geöffnet haben – da würde ich mich jetzt unverschämterweise einfach mal dazuzählen. Dass wir auf Covern zu sehen sind, dass wir krasse Kooperationen mit Brands machen, dass wir Headlinerinnen auf Festivals sind und in alldem auch teilweise viel erfolgreicher sind als Männer, das sind riesige Schritte und so wichtig.

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Welche Veränderungen müssen im Rap-Business im Hinblick außerdem noch passieren?

Ich glaube, wir sollten uns alle viel mehr gegenseitig supporten. Viele Leute sind sich zu cool oder zu schade dafür, anderen auch mal Props zu geben oder mal was zu posten, das sie feiern. Ich habe das so oft, dass ich Leute aus dem Business treffe, die dann sagen: “Ey, deine Songs höre ich immer im Gym” oder “Meine kleine Schwester ist voll der Fan von dir” – warum habe ich davon aber noch nie was gehört? Wenn ich einen Song von jemand anderem krass finde, dann poste ich das auch. Ich glaube, es ist voll wichtig, dass alle checken, dass man nicht immer auf Star machen muss… Ich zeige gerne viel Liebe und bin mir da auch nicht zu schade für.

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Coachella als Kick-off: Das steht 2024 außerdem bei Badmómzjay noch an

Was dürfen wir 2024 noch von dir erwarten?

Die Festival-Saison geht los. Ich spiele gleich auf fünfzehn und habe dann Ende des Jahres noch meine große Tour. Wir bereiten also gerade zwei ganz unterschiedliche Sachen vor, was eine super Challenge ist. Musikmäßig wird es sonst erst mal etwas ruhiger. Ich will mich ein bisschen neu finden und mehr herumprobieren – damit mein drittes Album dann sehr crazy wird!

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