WIESN-WUMMS: BOANDLKRAMEREI VERDRäNGT HERZKASPERZELT – UND ES STEHEN NOCH MEHR ÄNDERUNGEN AN

Überraschung sei „sehr groß“

Wiesn-Wumms: Boandlkramerei verdrängt Herzkasperzelt – und es stehen noch mehr Änderungen an

Aus für das Herzkasperlzelt auf der Oiden Wiesn! Die Boandlkramerei von Familie Schöniger hat den Zuschlag bekommen. Und es ändert sich noch mehr beim Oktoberfest!

München – Wumms auf der Wiesn! Wirt Peter Schöniger darf seine Boandlkramerei beim diesjährigen Oktoberfest aufbauen. Heißt: Schöniger verdrängt das Herzkasperl-Kulturzelt von Fraunhofer-Wirt Beppi Bachmaier. Das hat der Wirtschaftsausschuss des Stadtrats am heutigen Dienstag (7. Mai) beschlossen. Und es ist nicht die einzige Neuerung heuer auf der Wiesn.

Wiesn 2024: Aus für Herzkasperlzelt in München

Als die Entscheidung fiel, werkelten Schöniger (53) und seine Frau Petra (52) auf der Theresienwiese. Denn dort bauen sie gerade ihre Festhalle Bayernland ab, die am Frühlingsfest stand. „Wir haben von der Zusage als erstes aus der Presse erfahren“, sagt Schöniger am Dienstag unserer Redaktion. Die Überraschung sei „sehr groß“ gewesen. „Allerdings mit einem ruhigen Grundgefühl, weil wir unsere Hausaufgaben, insbesondere für den Kulturauftrag der Oiden Wiesn, gemacht haben.“

Boandlkramerei: Familie Schöniger schenkt Augustiner aus

Die Qualität des kulturellen Programms im Herzkasperlzelt ist unbestritten und wurde auch im Verfahren anerkannt. Trotzdem war eine andere Bewerbung insgesamt besser.

Manuel Pretzl (CSU)

Als einer der ersten habe Josef Menzl gratuliert – und er wolle mit seiner Kapelle heuer auch in der Boandlkramerei spielen, heißt es. Wie berichtet wollen Schönigers ihr Musikzelt im Stil eines alten Wirtshauses gestalten. Die Planungen für Außenfassade und Innenleben laufen. „Jetzt holen wir die Kostenvoranschläge für die Innenarchitektur und Biergarten ein“, sagt Schöniger. Über die genauen Kosten könne er noch nichts sagen. Es stehe aber fest: In der Boandlkramerei soll Augustiner-Festbier ausgeschenkt werden.

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Fraunhofer-Wirt Beppi Bachmaier gibt nicht auf

Beppi Bachmaier (76) derweil wirkt am Dienstag freilich geknickt, hatte er doch viele Unterstützer hinter sich versammelt. Es gab sogar eine Online-Petition für sein Herzkasperlzelt mit mehr als 12.000 Unterschriften bis Dienstagnachmittag – genützt hat aber alles nichts. CSU-Chef Manuel Pretzl erklärt dazu auf Anfrage: „Die Qualität des kulturellen Programms im Herzkasperlzelt ist unbestritten und wurde auch im Verfahren anerkannt. Trotzdem war eine andere Bewerbung insgesamt besser.“

Begeistert bin ich nicht grad. Aber zumindest ist die Anspannung vorbei.

Fraunhofer-Wirt Beppi Bachmaier

Schon seit Wochen war die Rede von einem Punktevorsprung der Schönigers. Denn der Stadtrat bewertet alle Gastronomen, die auf die Wiesn wollen, nach 13 Kriterien. „Wenn ein Bewerber deutlich mehr Punkte hat, hat der Stadtrat keinen Spielraum“, sagt Pretzl. Er stehe hinter der Entscheidung. Es dürfe keine Sonderbehandlung aufgrund von Sympathie oder öffentlichem Druck geben. Pretzl betont: „Der Stadtrat hat sich nicht gegen das Herzkasperlzelt, sondern für den rechtmäßig besten Bewerber entschieden.“

Ein schwacher Trost für Beppi Bachmaier. „Begeistert bin ich nicht grad“, sagt er. „Aber zumindest ist die Anspannung vorbei.“ Er sei seinen Unterstützern sehr dankbar und wolle nicht aufgeben. Schließlich ist nächstes Jahr wieder Wiesn.

Oide Wiesn: Debatte um Vergabesystem hält an

Bachmaier hofft jetzt, dass die Oide Wiesn ihren Charakter behält. Er fordert eine Änderung der Vergabekriterien, etwa was die Gewichtung des Kulturprogramms für die Oide Wiesn angeht. Denn das bisherige Verfahren hält er für unfair.

Für neue Regeln hatten sich zuletzt auch SPD und Grüne ausgesprochen. Und Wiesn-Stadträtin Anja Berger (Grüne) bleibt am Dienstag dabei. „Für den Stadtrat müssen die Diskussionen der letzten Wochen Anlass sein, das Vergabesystem so zu reformieren, dass Volkskultur, Tradition und die Verdienste für die Oide Wiesn stärker gewichtet werden.“

Oktoberfest 2024: Mehr kostenlose Trinkwasserbrunnen

In Bezug auf die Stadtrats-Entscheidung betont sie aber, dass diese nach „gemeinsam erarbeiteten und beschlossenen Kriterien“ gefallen sei. Diese Kriterien müssten gültig sein. Denn: „Nachträgliche Eingriffe in die Ergebnisse der Vergabe würden das Vertrauen in die Seriosität des Vergabesystems nachhaltig erschüttern.“ Das könne sich die Stadt nicht leisten.

Leisten will sich die Stadt aber mehr Durstlöscher auf der Wiesn. Denn wie berichtet sollten aus fünf Trinkwasserbrunnen zehn werden – und das hat der Wirtschaftsausschuss auch so beschlossen. Zudem erhält die neue WC-Anlage an der Theresienwiese einen dauerhaften Wasserspender. Die Brunnen wurden im Vorjahr erstmals eingerichtet, auch wegen Kritik an hohen Wasserpreisen in den Zelten.

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