VORWüRFE GEGEN MRBEAST: GRößTER YOUTUBER VON KANDIDATEN SEINER SHOW VERKLAGT

Der Youtuber James Donaldson, besser bekannt unter seinem Internetnamen MrBeast, wird von Teilnehmern seiner zusammen mit Amazon produzierten Spielshow „Beast Games“ verklagt.

Die Sammelklage der fünf Teilnehmer, von der das Portal „Variety“ eine redigierte Kopie veröffentlicht hat, war am Montag bei einem Gericht in Los Angeles eingereicht worden. Darin werfen die namentlich nicht genannten Kläger Donaldsons Produktionsfirma, MrB2024, und Amazon unter anderem Misshandlung und sexuelle Belästigung vor.

„Beast Games“ ist eine Show für den Streamingdienst Amazon Prime, bei der 1000 Teilnehmer um fünf Millionen US-Dollar Preisgeld konkurrieren sollen. Angebliche Produktionskosten: 100 Millionen US-Dollar. Ab wann sie ausgestrahlt wird, ist noch unklar.

MrBeast gilt mit mehr als 300 Millionen Abonnenten auf seinem Kanal als größter Youtuber der Welt und erster Youtube-Milliardär. Schon in der Vergangenheit war er durch verschiedene Formate und sogenannte „Challenges“ aufgefallen, bei denen er den Teilnehmern aberwitzige Preisgelder versprach. Auch Vorwürfe gegen ihn gibt es seit Längerem.

Teilnehmer nur „sporadisch und spärlich“ ernährt

In der Sammelklage sind insgesamt 14 Anklagepunkte aufgelistet, darunter zu geringe und zu späte Bezahlung der Teilnehmer, Essens- und Schlafentzug, zu wenig Pausen, keine Privatsphäre und einiges mehr: Die Teilnehmer seien während der Produktion tagelang überwacht und von der Außenwelt isoliert worden, hätten nur „sporadisch und spärlich“ etwas zu essen und zu trinken sowie zu wenig Hygieneprodukte und medizinische Versorgung bekommen.

Besonders die Teilnehmerinnen, so heißt es in der Sammelklage, litten unter den Bedingungen. Das Arbeitsumfeld der Beast Games fördere „systematisch eine Kultur der Frauenfeindlichkeit und des Sexismus“, gegen das auch die Produktionsfirma nichts unternommen habe. Es sei mehrfach zu sexueller Belästigung gekommen, die aber „aufgrund eines Marschbefehls (marching orders, d. Red.) von ganz oben“ erlaubt gewesen sei. Teile der Klage, etwa die Details zu den Vorwürfen der sexuellen Belästigung, sind geschwärzt.

„Wie nichts behandelt, weniger als nichts“

Am Set sei darüber hinaus die Kleidung der Teilnehmer kontrolliert worden, außerdem wie, wo und ob sie schliefen. Gleichzeitig habe man aber keine Backgroundchecks der Teilnehmer durchgeführt, weshalb zunächst etwa ein verurteilter Krimineller habe teilnehmen und in der Nähe der Teilnehmerinnen schlafen können, bis er wegen „unangemessenen Verhaltens“ vom Set geworfen worden sei.

Dem Portal „Variety“ sagten die Anwälte der anonymen Kläger, dass mehrere Kandidaten während der Dreharbeiten wegen körperlicher oder psychischer Beschwerden ins Krankenhaus eingeliefert worden seien. Eine der fünf Kläger sagte demnach: „Ich habe erwartet, herausgefordert zu werden, aber nicht, wie nichts behandelt zu werden – weniger als nichts.“

Wann die „Beast Games“ bei Prime Video auf Sendung gehen, ist bislang nicht bekannt. Amazon hatte die Show im März als „größte Reality-Wettbewerbsserie“ mit dem „größten Einzelpreis in der Geschichte des Fernsehens und Streamings“ beworben. Damals hatte sich Mr. Beast noch über die „kreative Kontrolle“ gefreut, die Amazon ihm überlassen habe, um die Show nach seinen Vorstellungen umzusetzen. Er hoffe, „die Youtube-Community stolz zu machen“, hatte er damals gesagt.

2024-09-19T15:37:47Z dg43tfdfdgfd