MRBEAST: KANDIDATEN VERKLAGEN YOUTUBE-STAR WEGEN »CHRONISCHER MISSHANDLUNG«

Mit ungewöhnlichen Aktionen erreicht der YouTuber MrBeast ein Millionenpublikum. Er ist bekannt dafür, viel Geld zu verschenken. Hinter den Kulissen seiner Show geht es den Kandidaten zufolge deutlich unbarmherziger zu.

Vor allem jüngeren YouTube-Nutzerinnen und -Nutzern ist MrBeast ein Begriff: Mehr als 300 Millionen Menschen haben seinen Kanal abonniert. Bekannt wurde der 26-jährige Jimmy Donaldson, wie er eigentlich heißt, durch aufwendige Produktionen. So ließ der Amerikaner unter anderem die Spiele aus der Netflix-Serie »Squid Game« nachbauen und von 456 Kandidaten nachspielen – ein spektakulärer Stunt, der mehr als 300 Millionen Abrufe sammelte. Zudem verschenkt er im Zuge skurriler Aktionen hohe Summen – einst zahlte er etwa einem Familienvater 500.000 Dollar, nachdem dieser vor laufenden Kameras in seinem Auftrag 100 Tage in einem roten Kreis verbracht hatte.

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Zuletzt produzierte MrBeast für Amazon eine Show mit dem Namen »Beast Games«, in der Kandidaten einen Preis von fünf Millionen Dollar gewinnen können. Berichten von US-Medien zufolge gibt es harsche Kritik von Teilnehmenden an den Bedingungen vor Ort. So berichten die Branchendienste »Deadline« und »Variety« unter Berufung auf entsprechende Gerichtsunterlagen von einer Sammelklage von fünf namentlich nicht genannten Kandidaten gegen den YouTuber und Amazon. In der Schrift, die »Variety« in teilweise geschwärzter Form auch auf seiner Seite veröffentlicht, ist demnach die Rede von »dauerhafter Misshandlung« und »sexueller Belästigung« im Umfeld der Produktion.

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Laut der am Montag am Los Angeles Superior Court eingereichten Klage hätten Amazon, die Produktionsfirma von MrBeast sowie die unabhängige Produktionsfirma Off One’s Base LLC unter anderem Mindestlöhne und Überstunden nicht gezahlt und sexuelle Belästigung nicht verhindert. Es seien Bedingungen geschaffen worden, die »emotionalem Stress« zur Folge gehabt hätten. Auch seien den Kandidatinnen und Kandidaten keine ausreichenden Essens- oder Ruhepausen gewährten worden. Stattdessen seien sie »gefährlichen Umständen und Bedingungen« ausgesetzt gewesen.

Die Klage vermittelt den Eindruck eines toxischen Arbeitsumfeldes. »Ich hatte damit gerechnet, herausgefordert zu werden, aber ich hätte nicht gedacht, dass man mich wie nichts behandelt – weniger als nichts«, wird ein Kandidat zitiert. »Variety« zitiert zudem einen Anwalt der Kläger: Obwohl die Teilnehmer bei der Unterzeichnung des Vertrags gewusst hätten, dass sie vor einem potenziell langen und herausfordernden Wettbewerb standen, hätten sie »viel mehr bekommen, als sie erwartet hatten«.

In der Konsequenz seien mehrere Teilnehmende im Krankenhaus gelandet. Speziell für Frauen hätten »feindseligen Arbeitsbedingungen« gegolten. Laut der Klage wurden den Teilnehmenden der »Beast Games« medizinische Versorgung, Essen, Schlaf und das Nötigste zur grundlegenden Hygiene vorenthalten.

Auf eine Bitte um Stellungnahme zu den Vorwürfen erhielten zunächst weder »Variety« noch »Deadline« eine Antwort von Donaldson oder Amazon. Wann genau die Show zu sehen sein soll, hat das Unternehmen noch nicht bekannt gegeben.

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