DOW JONES, S&P, NASDAQ: US-BöRSEN SCHLIEßEN UNEINHEITLICH – TRUMP-AKTIE STEIGT

Trotz der bislang ausbleibenden Eskalation der Lage im Nahen Osten sind US-Anleger nervös. Sinkende Kurse im Technologiesektor grenzen die Gewinne zudem ein.

Die zurückhaltende Reaktion des Irans auf den Angriff Israels hat die Stimmung der US-Anleger am Freitag nur kurzfristig aufhellen können. Als Belastungsfaktoren führten Händler vor allem Kursverluste im Technologiesektor nach einer enttäuschenden Prognose des Streaming-Pioniers Netflix und anhaltende Sorgen um den Zeitpunkt der ersten Zinssenkung der US-Notenbank Fed an. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,6 Prozent höher auf 37.986 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab dagegen 2,1 Prozent auf 15.282 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,9 Prozent auf 4967 Punkte ein.

Der Iran ist Insidern und Medienberichten zufolge in der Nacht zu Freitag Ziel eines israelischen Angriffs geworden. Im Iran wurde dies aber zurückhaltend aufgenommen und signalisiert, dass das Land keine Vergeltung plant - was als Versuch gewertet wurde, einen Flächenbrand im Nahen Osten zu verhindern. „Sobald die Details bekanntgegeben wurden, reagierte der Markt erleichtert“, sagte Peter Cardillo, Chefökonom beim Finanzdienstleister Spartan in New York. „Die Spannungen in Nahost werden immer ein Sorgenfaktor für den Markt bleiben. Was eine grundlegendere Rolle spielt, sind die Konzernbilanzen.“

Auch die begrabene Hoffnung auf eine schnelle Zinswende der US-Notenbank Fed sorgte weiterhin für schlechte Stimmung. Anfang des Jahres hatte vor allem die Erwartung einer baldigen Zinssenkung in den USA und der Euro-Zone die Börsen nach oben getrieben. Inzwischen zweifeln jedoch viele daran, dass es zumindest bei der Fed demnächst dazu kommt. Angesichts der zähen Inflation in den USA schloss Währungshüter Raphael Bostic zuletzt sogar eine Zinserhöhung nicht aus.

Am Ölmarkt ging es indes nach einem unruhigen Handelstag erneut leicht nach oben. Das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI verteuerten sich leicht auf 87,19 und 87,20 Dollar pro Barrel (159 Liter). Zunächst waren sie um bis zu gut vier Prozent gestiegen und danach um bis zu mehr als ein Prozent abgerutscht. Börsianer befürchten, dass ein Konflikt-Flächenbrand in der für die Ölproduktion wichtigen Region die Versorgung stören könnte.

Unter Bitcoin-Anlegern sorgte das so genannte Halving für Gesprächsstoff. Laut Timo Emden vom Analysehaus Emden Research dürfte das Ereignis wohl in der Nacht auf Samstag über die Bühne gehen. Für Krypto-Enthusiasten verknappt dieses etwa alle vier Jahre stattfindende Ereignis eine begehrte Ware und steigert damit ihren Wert. Kritiker bezeichnen es dagegen als technische Änderung, die von Spekulanten aufgebauscht werden, um die Kurse kurzfristig in die Höhe zu treiben. Am Freitagabend notierte die umsatzstärkste Cyberdevise der Welt knapp ein Prozent höher bei rund 64.100 Dollar.

Blick auf Einzelwerte

Trump Media: Die Medienfirma des Ex-US-Präsidenten Donald Trump, die auch die Social-Media-Plattform Truth Social betreibt, legte 9,6 Prozent zu. Trump Media hatte die Technologiebörse Nasdaq wegen potenzieller Marktmanipulation gewarnt. Die Firma äußerte den Verdacht ihre Aktien würden ungedeckt leerverkauft. Von einem ungedeckten Leerverkauf spricht man, wenn ein Händler Aktien verkauft, obwohl er sie vorher nicht ausgeliehen hat, wie es sonst bei einem Leerverkauf üblich ist. Ungedeckte Leerverkäufe sind in den USA verboten. Die Aktie von Trump Media war in den vergangenen Wochen stark eingebrochen.

Netflix: Netflix rutschten nach seinen Quartalszahlen um mehr als neun Prozent ab. Der Streaming-Anbieter gewann zwar dank Serien wie „Griselda“ oder „3 Body Problem“ fast doppelt so viele Neukunden hinzu wie erwartet. Allerdings signalisierte er ein nahendes Ende dieses Booms und blieb mit seinen Umsatzzielen hinter den Markterwartungen zurück.

Shopify: Die Aktie des kanadischen E-Commerce-Unternehmens legte 0,23 Prozent zu. Die Investmentbank Morgan Stanley hatte die Bewertung von Shopify auf „overweight“ hochgestuft.

First Solar: Die Bank Wells Fargo hat die Aktie des Herstellers von Solarmodulen auf „overweight“ hochgestuft. First Solars Kurs stieg um 0,43 Prozent.

Paramount: Gefragt bei den Einzelwerten waren unter anderem die Titel des Medienkonglomerats Paramount Global mit einem Plus von gut 13 Prozent. Sony Pictures und Apollo Global Management erwägen einem Insider zufolge ein gemeinsames Übernahmeangebot für das kriselnde Unternehmen.

American Express: Die Investoren deckten sich auch mit American Express ein. Die Titel des Kreditkartenanbieters rückten um mehr als sechs Prozent vor. Das New Yorker Unternehmen verzeichnete in den ersten Monaten 2024 einen Gewinn von 3,33 Dollar pro Aktie. Die Marktteilnehmer waren im Schnitt von 2,96 Dollar ausgegangen.

2024-04-19T16:02:07Z dg43tfdfdgfd