KULTURTIPPS HAMBURG: ENDLICH WIEDER IRISCHER POP IM STADTPARK

„So I listen to the radio and all the songs we used to know“, sangen die Corrs 1999, und viele Jahre lang konnten Hamburger Fans die irische Band zuletzt tatsächlich nur im Radio hören. Jetzt kommt sie in das grüne Rund im Stadtpark. Im Hochwasserbassin in Hammerbrooklyn hingegen feiert das Hamburger Label Echo Beach 30. Geburtstag. Und an die am 12. März gestorbene Peggy Parnass wird im P36 erinnert. Das und viel mehr ist los in den kommenden Tagen.

Lauschiger irischer Pop-Abend mit The Corrs im Stadtpark

Mit ihren Hits wie „Runaway“ und „Breathless“ waren The Corrs zwischen 1995 und 2006 auch in Deutschland auf Dauerrotation im Radio, aber danach machten sich die vier Geschwister aus dem irischen Dundalk doch sehr rar. Nach zehn Jahren Pause erschienen 2015 und 2017 die Alben „White Light“ und „Jupiter Calling“ und hielten den Folk-Pop der Familie weiter am Leben. Nicht nur für Taylor Swift sind The Corrs eine Band, die einem beibringt, „wie Musik das Leben eines Menschen einfacher und magischer machen kann“. Da dürfen sich die Hamburger Fans fast zehn Jahre nach dem letzten Gastspiel in der Hansestadt von Andrea, Caroline, Sharon und Jim Corr auf ein Wiedersehen am 25. Juni im Stadtpark freuen. tl

The Corrs, Dea Matrona Mi 25.6., 19.00, Stadtpark (S Alte Wöhr), Saarlandstraße 71, Karten zu 74,50 im Vorverkauf; www.stadtparkopenair.de

Auf der Uhlenhorst: Erinnerung an Peggy Parnass

Am 12. März starb die Hamburger Jüdin und legendäre Publizistin Peggy Parnass im Alter von 97 Jahren. Ihr letztes Buch „Grenzen akzeptieren wir nicht!“ (Rowohlt Polaris) erschien im Mai, es ist ein berührendes Werk mit dem fünf Jahrzehnte jüngeren Umeswaran „Umes“ Arunagirinathan, dem deutsch-tamilischen Herzchirurgen und Bestsellerautor mit Wahlheimat Hamburg, über gemeinsame Erfahrungen wie Verfolgung, Trennung und Schmerz. In Erinnerung an die streitbare, mehrfach ausgezeichnete Autorin und Schauspielerin folgt am 26. Juni die besondere Lesung „Grenzen akzeptier‘ ich nicht!“ mit Anekdoten und Musik. Im Feierabend-Salon P36 liest Schauspielerin Elisabeth Külls aus Parnass‘ zeitgeschichtlichen Büchern, ihr Kultur-Freund (und Autor) Rainer Neumann erzählt, und Violinistin Ewelina Nowicka spielt. Moderation: Gunda Staacke. str

Peggy Parnass zur Erinnerung: „Grenzen akzeptier‘ ich nicht!“ Do 26.6., 19.00, Feierabend-Salon P36 (Bus 6, 17, 172, Mundsburger Brücke), Papenhuder Straße 36, Eintritt frei, Spenden (zugunsten der Suppengruppe St. Georg) und Anmeldung erbeten unter T. 0160 759 64 01, per E-Mail: [email protected]

Eintritt frei bei großer Reggae-Party in Hammerbrook

30 Jahre lang ein Label zu betreiben, das ist schon mal grundsätzlich eine enorme Leistung. Um so mehr, wenn es sich um eine eher spezielle Musikrichtung wie Dub Reggae handelt und das Label nicht in Kingston/Jamaika oder London angesiedelt ist, sondern in Hamburg. Doch Nicolai Beverungen hat nichts bremsen können: Sein Label Echo Beach läuft und läuft, u. a. mit den fantastischen King-Size-Dub-Compilations. Zum 30. Geburtstag ist die brandaktuelle Ausgabe nun ganz Hamburg gewidmet. Dabei: Station 17, DJ Koze, Udo Lindenberg & Jan Delay, Elbtonal Percussion & Lee Scratch Perry, Heinz Strunk, Fettes Brot, Absolute Beginner, Deichkind, Die Goldenen Zitronen und viele mehr. Natürlich gibt es dazu auch eine große Dub-Reggae-Party: am 22.6. von 15 bis 22 Uhr im Hochwasserbassin an der Süderstraße 112. Der Eintritt ist frei. hot

Party: 30 Jahre Echo Beach So 22.6., 15.00–22.00, Hochwasserbassin (Bus 112), Süderstraße 112, Eintritt frei; echobeach.de

Kabarettist im Glück? Schroeder hat Premiere im Lustspielhaus

Dreimal in Folge hat Florian Schroeder jeweils Anfang Januar den Großen Saal der Laeiszhalle mit seinen politisch-gewitzten Jahresrückblicken gefüllt, zuletzt geprägt vom Ampel-Aus. Nach „Schluss jetzt“ zeigt sich der versierte Kabarettist und Parodist nun an drei Juni-Abenden (26. bis 28.6.) hintereinander im Lustspielhaus „Endlich glücklich“. Unpolitischer soll das neue Soloprogramm getreu dem Mantra des heimatlosen Sozial-Liberalen werden, der seit zwei Jahrzehnten in Berlin lebt. Sein Glück möchte der Mittvierziger teilen, nicht in den sozialen Medien, sondern mit Freunden – und seinem Hamburger Publikum. Das ist auch am 29. Juni (19 Uhr) gefragt, wenn Lustspielhaus-Hausherr Jan-Peter Petersen und Kerim Pamuk zum Benefiz-Abend (u. a. mit Werner Momsen, Mia Pittroff) für AS – aktive Suchthilfe e.V. bitten. str

Florian Schroeder: „Endlich glücklich“ HH-Premiere Do 26.–Sa 28.6., jew. 20.00, Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstr. 53, Karten zu 30,- (erm. 20,-) bis 37,- unter T. 040/55 56 55 56; www.almahoppe.de

Monumentales Epos auf Hamburgs kleinster Bühne

Er war in den 60er-Jahren einer der Kino-Kassenknüller des Jahrzehnts „Lawrence von Arabien“. Ob nun Wahnsinn oder Methode – am 25. Juni bringt Hamburgs kleinste Bühne, das Theater das Zimmer (TdZ) in Horn, das Monumentalwerk von 1962 basierend auf den Erinnerungen von T. E. Lawrence als Stück neu heraus. Mit einem nur dreiköpfigen Schauspielensemble (mit Wurzeln in vier verschiedenen Ländern) will sich Regisseur Jona Manow auf die Suche nach der Wahrheit im Gestern und Heute im Nahen Osten begeben. Dorthin, wo die leider mehr denn je gegenwärtigen Kriege ihre Ursprünge hatten. Übrigens: „Ben Hur“ und „Per Anhalter durch die Galaxis“ hat das TdZ schon gespielt ... str

„Lawrence von Arabien“ Premiere Mi 25.6., 20.00, bis 27.7., Sa 28.6., 20.00, So 29.6., 16.00, danach jew. Do–Sa 20.00, So 16.00, Theater das Zimmer (U Horner Rennbahn, Bus 213 Hasencleverstraße), Washingtonallee 42, Karten zu 29,-/erm. 19,- unter T. 040/65 99 11 68; www.theater-das-zimmer.de

„Così fan tutte“ an der Staatsoper: Treue wird überbewertet

Wo Herbert Fritsch hinlangt, hat Dezenz keine Chance. Auch an der Staatsoper hat der Sponti und Slapstickvirtuose unter den Regisseuren 2018 eine Duftmarke gesetzt: Seine Lesart von Mozarts „Così fan tutte“ ist quietschbunt ausgestattet, selbst das Cembalo leuchtete in Orange, ständig passiert irgendwo was, und immer zahlt es, und sei es auf hinterhältige Weise, auf Fritschs Interpretation ein. Schließlich ist Mozarts späte Oper, angelegt als kühles Labor-Liebesexperiment am offenen Herzen, so deutungsoffen wie -bedürftig. Da verkleiden sich zwei Freunde mal kurz und sind dann für ihre Verlobten so unkenntlich, dass die sich von den Werbeversuchen der angeblich Fremden betören lassen, ohne ein einziges Mal Verdacht zu schöpfen: Wie soll man ausgebufften heutigen Zuschauerinnen und Zuschauern das plausibel machen? Manches dreht Fritsch ein bisschen zu weit, sodass die (im Kern tieftraurige) Botschaft im Gewusel untergeht. Aber maximal unterhaltsam ist das Ganze auf jeden Fall. Am 22. und 25. Juni läuft die Produktion wieder an der Dammtorstraße. vfz

„Così fan tutte“ So 22.6., 17.00, und Mi 25.6., 19.00, Staatsoper (U Gänsemarkt, U Stephansplatz), Dammtorstr. 28, Karten zu 6,- bis 97,- unter T. 040 35 68 68; www.staatsoper-hamburg.de

Wo steuert die Kultur- und Medienstadt hin? Kultursenator Carsten Brosda im Gespräch

Das Kulturforum Hamburg ist bekannt dafür, am Puls der Zeit zu sein, die großen Themen zu erspüren, die die Stadt bewegen. In der kommenden Runde, die am Montag, dem 23. Juni, um 19 Uhr in der Freien Akademie der Künste stattfindet und zu der das Publikum wie gewohnt eintrittsfrei geladen ist, soll es um die Schwerpunkte gehen, die Senat und Landesparlament in der jetzt angebrochenen Legislaturperiode setzen. Wie können Vielfalt und Lebendigkeit gesichert und gesteigert werden, Kinder und Jugendliche angesprochen, die Museumslandschaft weiterentwickelt, Projekte wie die „neue Staatsoper“ und das „Haus der digitalen Welt“ vorangetrieben, kulturelles Leben in den Stadtteilen gefördert werden? Fragen über Fragen, die Kultursenator Carsten Brosda sicherlich ausführlich beantworten wird. Maike Schiller, Ressortleiterin Kultur beim Hamburger Abendblatt, ist seine Interviewpartnerin. vfe

„Kultur- und Medienstadt Hamburg – was tut sich in den kommenden Jahren?“ 23.6., 19.00, Freie Akademie der Künste Hamburg (U Steinstraße), Klosterwall 23, Eintritt frei, www.kulturforum-hh.de

Hol‘s der Teufel: Feiner Retro-Rock mit Lucifer im Nochtspeicher

Am 5. Juli wird im Stadion von Aston Villa in Birmingham Abschied gefeiert: Die Originalbesetzung von Black Sabbath verabschiedet sich, begleitet von Metallica, Slayer, Pantera, Gojira und weiteren Kollegen. Aber es gibt noch genug jüngere Bands, die sich am Sound von Sabbath in der 70er-Hochphase orientieren. Zum Beispiel Lucifer. 2014 in Berlin gegründet, überzeugt die multinationale Band um Sängerin Johanna Platow mit tonnenschweren Riffs zwischen Doom, Hardrock und Blues. Am Schlagzeug sitzt am 27. Juni im Nochtspeicher übrigens Kevin Kuhn von Die Nerven. tl

Lucifer, Jonathan Hultén, Wedge Fr 27.6., 20.00, Nochtspeicher (S Reeperbahn), Bernhard-Nocht-Straße 69a, Karten zu 27,25 im Vorverkauf; www.nochtspeicher.de

Sternstunde oder Reinfall?

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2025-06-21T05:11:14Z