Als Model machte Elle Macpherson eine Weltkarriere. Jetzt hat die Australierin ihre Memoiren veröffentlicht – inklusive schonungsloser Einblicke in ihr Privatleben.
Gesund, athletisch, ausgeglichen: Mit diesem Image wurde Elle Macpherson in den 80ern bekannt. Die gebürtige Australierin brach ihr Jurastudium ab, um in den USA als Model zu arbeiten. Die Zeitschrift "Time" verpasste ihr 1989 den Spitznamen "The Body", nachdem sie mehrere Jahre in Folge das Cover der Bademodenausgabe von "Sports Illustrated" geziert hatte. Dass im Leben der heute 60-Jährigen nicht immer alles geradlinig verlief, verrät sie jetzt in ihren Memoiren, die schlichtweg ihren Vornamen tragen: "Elle". Im Kapitel "Recovery" schreibt Macpherson über ihre Alkoholabhängigkeit und ihren Weg aus der Sucht.
Ihr sei lange Zeit nicht bewusst gewesen, dass sie ein ernsthaftes Problem habe, sagte Macpherson in der australischen Radiosendung "Carrie & Tommy". "Ich war nicht verwahrlost. Ich war eine sehr gut organisierte, hochleistungsfähige Trinkerin, die glaubte, alles unter Kontrolle zu haben. Für mich war ein Alkoholiker immer jemand, der auf der Straße lebt und schon morgens mit dem Trinken anfängt", erinnerte sich die 60-Jährige. Erst als sie Freunde aus dem Gesundheitswesen darauf aufmerksam machten, dass ihr Trinkverhalten bedenklich sei, habe sie angefangen, darüber nachzudenken.
Elle Macpherson brachte ihre Kinder zu Bett – und betrank sich dann
Macpherson kippte abends, nachdem sie ihre beiden Söhne zu Bett gebracht hatte, Wodka-Shots in sich hinein – manchmal wurde sie ohnmächtig, manchmal erbrach sie sich. "Ich dachte, wenn ich mich übergebe, dann habe ich den Alkohol nicht mehr in meinem Körper. Wie dämlich ist das?", sagte das Model in dem Interview. Sie habe ihr Verhalten nicht verheimlicht. "Das war einfach die Art und Weise, wie mein Leben funktionierte. Der Vater meiner Kinder lebte in einem anderen Land und war nur an den Wochenenden zu Hause. Ich war zu Hause bei den Kindern, und das war, was ich tat – bis ich es nicht mehr tat", erzählte Macpherson. Von 1996 bis 2005 war sie mit dem französischen Unternehmer Arpad Busson liiert. Aus dieser Beziehung stammen ihre beiden Söhne Flynn und Cy.
Kurz vor ihrem 40. Geburtstag zog sie die Reißleine und begab sich in eine Entzugsklinik in Arizona, wo sie mehrere Monate verbrachte. Später ging sie zu Treffen der Anonymen Alkoholiker, die sie bis heute besucht. Dort interessiere sich niemand für sie als das Supermodel, es gehe nur um die individuelle Geschichte. Der australischen Zeitschrift "Body + Soul" sagte Elle Macpherson im vergangenen Jahr: "Ich habe 2003 mit dem Trinken aufgehört, weil ich das Gefühl hatte, dass ich in meinem Leben nicht voll präsent sein konnte, und es war ein wunderbares Sprungbrett, um mich selbst auf einer tieferen Ebene kennenzulernen." Inzwischen ist Elle Macpherson seit 21 Jahren trocken.
Elle Macpherson erkrankte an Brustkrebs
Neben ihrer Alkoholsucht thematisiert Macpherson in ihrem Buch auch ihre Brustkrebsdiagnose, die sie 2014 erhalten hat. "Es war ein Schock, es war unerwartet, es war verwirrend und in vielerlei Hinsicht entmutigend", sagte sie dem australischen Magazin "Women's Weekly". Macpherson konsultierte 32 verschiedene Ärzte und Experten, die ihr eine Mastektomie mit Bestrahlung, Chemotherapie, Hormonbehandlung und eine anschließende Rekonstruktion ihrer Brust empfahlen. Doch Macpherson lehnte ab und entschied sich gegen eine klassische Therapie. Sie wählte einen holistischen Ansatz, der sich nicht ausschließlich auf den Krebs fokussierte, sondern auf ihre Gesundheit im Allgemeinen.
Acht Monate zog sie sich in ein Haus in Arizona zurück und ließ sich unter anderem von einem Spezialisten für Naturheilkunde, einem Osteopathen, einem Chiropraktiker und zwei Therapeuten behandeln. Ein Entschluss, der bei ihrer Familie zum Teil für Unverständnis sorgte. Ihr Sohn Flynn, damals 19 Jahre alt, "konnte sich mit meiner Entscheidung überhaupt nicht anfreunden", schreibt Macpherson in ihrem Buch. Auch ihr Ex-Partner Arpad Busson sei nicht einverstanden gewesen. "Natürlich hatte er Angst, weil ich mich gegen eine konventionelle pharmazeutische Behandlung entschieden hatte. Er hielt das für extrem. Ich hingegen empfand den Weg der Chemotherapie und der Operation als extrem", so Macpherson. Heute, so behauptet sie, sei sie frei von Beschwerden. "Im herkömmlichen Sinne würde man sagen, dass ich mich in klinischer Remission befinde, aber ich würde sagen, dass ich in völligem Wohlbefinden lebe. Es geht nicht nur darum, was die Bluttests aussagen, sondern darum wie man sein Leben auf allen Ebenen führt."
Quellen: Carrie & Tommy, Women's Weekly, Body + Soul
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